Akkorde auf dem Klavier: Wie du mit einfachen Griffen ganze Songs begleitest [Anleitung]

Yacine Khorchi
Yacine Khorchi

Gründer und Klavierlehrer

Letzte Aktualisierung: 06.11.2025

Akkorde sind das Herzstück fast jeder Musik, die du liebst. Ob Pop, Rock oder gefühlvolle Balladen – sie bilden das harmonische Fundament, das einer Melodie Tiefe und Emotion verleiht. Stell dir vor, du könntest schon bald die Akkorde deiner Lieblingssongs auf dem Klavier greifen und sie selbst begleiten. Klingt kompliziert? Keine Sorge! Mit den richtigen Grundlagen zum Klavier lernen und ein paar einfachen Mustern wirst du schnell merken, wie logisch und intuitiv Akkorde aufgebaut sind.

In diesem Artikel zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du die wichtigsten Akkorde auf dem Klavier nicht nur verstehst, sondern auch zielsicher greifen und flüssig wechseln kannst. Lass uns gemeinsam die Welt der Harmonien entdecken!

Akkorde Klavier: Das Wichtigste in Kürze

  • Grundsätzlich: Ein Akkord entsteht dann, wenn mindestens drei verschiedene Töne gleichzeitig auf der Klaviatur erklingen. Dabei bildet der Dreiklang den einfachsten Akkord und zugleich die Grundlage fast aller Harmonien am Klavier.

  • Wichtig: Akkorde verleihen der Musik ihre emotionale Färbung und somit auch ihre Stimmung. Während Dur eher hell und offen klingt, erscheint Moll weich und melancholisch. Wer Akkorde versteht, kann Stücke leichter begleiten oder sogar selbst komponieren.

  • Tipp: Lerne zuerst die Grunddreiklänge in allen Tonarten und spiele sie in verschiedenen Umkehrungen. So trainierst du sowohl dein Gehör als auch einen zielsicheren Griff der wichtigsten Akkorde auf deiner Klaviatur.

Was ist ein Akkord? Der Dreiklang als Fundament

Du hast es sicher schon gehört: Ein Akkord ist der Zusammenklang von mindestens drei Tönen. Doch um das Prinzip wirklich zu verstehen, müssen wir uns seinen Kern ansehen: den Dreiklang.
Ein Dreiklang ist die grundlegendste Form eines Akkords. Er besteht aus genau drei Tönen, die in einem bestimmten Abstand, den sogenannten Terzen, übereinandergeschichtet werden. 

Schauen wir uns das am Beispiel des C-Dur-Dreiklangs an:

  • Grundton: C

  • Große Terz: E (vier Halbtonschritte über dem C)

  • Reine Quinte: G (sieben Halbtonschritte über dem C)

Der Abstand der Töne bzw. die Anzahl der Halbtonschritte ist für die Unterscheidung zwischen Dur-, Moll-, verminderten und übermäßigen Dreiklängen entscheidend.

Wenn du mehr über den Aufbau von Dreiklängen, ihre Umkehrungen und die Akkordsymbole erfahren möchtest, findest du in unserem Magazin einen umfassenden Artikel zu den Grundlagen von Dreiklängen.

Der Begriff „Akkord“ hingegen bezeichnet allgemein das zeitgleiche Ertönen von mindestens drei verschiedenen Tönen, unabhängig von deren Aufbau. Ein Akkord kann also aus einem Dreiklang oder auch mehreren Tönen bestehen, etwa in erweiterten Formen wie Vierklängen (z. B. C–E–G–H als Cmaj7) oder komplexeren Jazz-Voicings.

Zusammengefasst: Jeder Dreiklang ist ein Akkord, doch nicht jeder Akkord ist ein Dreiklang.

Die wichtigsten Akkorde für den Anfang: Dur vs. Moll

Für den Einstieg sind zwei Akkordtypen entscheidend: Dur und Moll. Sie sind die emotionalen Grundpfeiler der Musik und bilden die Basis für unzählige Songs. Der einzige Unterschied zwischen einem Dur- und einem Moll-Akkord liegt im mittleren Ton, der Terz.

Dur-Akkorde: 

Dur-Akkorde sind die Sonnenseite der Musik. Sie klingen hell, klar und positiv. Du findest sie in den meisten Popsongs, Kinderliedern und fröhlichen Melodien.

Ein Dur-Dreiklang wird mit einer großen Terz gebildet. Das bedeutet, dass zwischen dem Grundton und der Terz ein Abstand von vier Halbtonschritten liegt (also vier Tasten auf dem Klavier, die schwarzen mitgezählt)

  • Grundton + große Terz (4 Halbtonschritte) + kleine Terz (3 Halbtonschritte)  

Moll-Akkorde: 

Wenn ein Song dich nachdenklich, melancholisch oder emotional berührt, sind oft Moll-Akkorde im Spiel. Sie klingen weicher, trauriger und introspektiver als Dur-Akkorde

Der einzige Unterschied zu Dur ist die Terz. Ein Moll-Akkord wird mit einer kleinen Terz gebildet. Hier liegen nur drei Halbtonschritte zwischen Grundton und Terz

  • Grundton + kleine Terz (3 Halbtonschritte) + große Terz (4 Halbtonschritte)  

Um dir den Start zu erleichtern, haben wir hier die sechs wichtigsten Akkorde für Anfänger aufgelistet. Mit diesen Griffen kannst du bereits hunderte von Popsongs begleiten!

Akkord

Töne

Fingersatz (Rechte Hand)

C-Dur

C - E - G

Daumen - Mittelfinger - Kleiner Finger

G-Dur

G - H - D

Daumen - Mittelfinger - Kleiner Finger

a-Moll

A - C - E

Daumen - Mittelfinger - Kleiner Finger

F-Dur

F - A - C

Daumen - Mittelfinger - Kleiner Finger

D-Dur

D - Fis - A

Daumen - Mittelfinger - Kleiner Finger

e-Moll

E - G - H

Daumen - Mittelfinger - Kleiner Finger


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Für Neugierige: Die Welt der erweiterten Akkorde

Wenn du die grundlegenden Dur- und Moll-Dreiklänge sicher beherrschst, öffnet sich eine Tür zu einer faszinierenden Klangwelt. Profis fügen den einfachen Dreiklängen oft weitere Töne hinzu, um ihnen mehr Farbe, Spannung und Tiefe zu verleihen. Das ist ein bisschen so, als würdest du einem leckeren Gericht ein besonderes Gewürz hinzufügen

Erweiterte Dur-Akkorde: Von Pop bis Blues

Die Basis-Dur-Akkorde lassen sich auf vielfältige Weise ausbauen, um ganz bestimmte Stimmungen zu erzeugen.

  • Der Dominantseptakkord (z.B. C7): Fügt man einem Dur-Dreiklang eine kleine Septime hinzu, entsteht ein spannungsgeladener Klang, der oft eine Auflösung verlangt. Er ist das Herzstück des Blues. Ein klassisches Blues-Schema verwendet oft die Akkorde der ersten, vierten und fünften Stufe als Septakkorde, zum Beispiel C7, F7 und G7. Diese Akkordfolge erzeugt den typisch rauen, „schmutzigen“ Klang – ein Gefühl zwischen Schmerz und Freiheit.

  • Der Major-Septakkord (z.B. Cmaj7): Fügt man stattdessen eine große Septime hinzu, klingt der Akkord sanfter und träumerischer. Du findest ihn oft in der Filmmusik oder in gefühlvollen Balladen.

  • Weitere Varianten: Es gibt noch viele andere Möglichkeiten! Ein Dur6-Akkord (z.B. C6) klingt durch die hinzugefügte große Sexte sehr harmonisch und ausgewogen. Sogenannte Add9-Akkorde (z.B. Cadd9) wirken durch die zusätzliche große None besonders luftig und modern. Im Jazz geht man sogar noch weiter und baut Dur9-, Dur11- oder Dur13-Akkorde, die für extrem dichte und farbenreiche Klangwelten sorgen.

Erweiterte Moll-Akkorde: Jazzige und gefühlvolle Klänge

Auch Moll-Akkorde gewinnen durch zusätzliche Töne enorm an Charakter [2, 6].

  • Der Moll7-Akkord (z.B. Am7): Wie sein Dur-Pendant entsteht er durch das Hinzufügen einer kleinen Septime zum Moll-Dreiklang. Er klingt weich, elegant und ist ein Standard im Jazz, Soul und R&B [2, 6].

  • Der Moll-Major7-Akkord (z.B. Am(maj7)): Hier wird ein Moll-Dreiklang mit einer großen Septime kombiniert. Das Ergebnis ist ein mysteriöser, fast schon schauriger Klang, der oft für besondere Spannungsmomente genutzt wird [2, 6].

  • Andere Moll-Erweiterungen: Ein Moll6-Akkord (Am6) liefert einen warmen, nostalgischen Klang, während der Moll9-Akkord (Am9) in modernen Balladen und im Soul für eine besonders edle und gefühlvolle Stimmung sorgt [2, 6].

Jede Erweiterung verändert die Emotion des Akkords. Wenn du beginnst, mit diesen Schichten zu experimentieren, entwickelst du ein viel tieferes Gespür dafür, was Harmonien emotional leisten können.

5 Praxistipps: So greifst und wechselst du Akkorde sicher

Theorie ist wichtig, aber Musik entsteht erst durchs Machen. Mit diesen fünf Tipps werden deine Finger bald wie von selbst die richtigen Tasten finden.

  1. Grundlagen festigen: Präge dir das Aussehen und den Klang der Grunddreiklänge ein. Nimm dir einen Akkord (z.B. F-Dur) und spiele ihn mehrmals hintereinander. Sprich die Namen der Töne laut mit.

  2. Langsam beginnen: Übe den Wechsel zwischen zwei Akkorden ganz langsam, zum Beispiel zwischen C-Dur und G-Dur. Konzentriere dich auf eine flüssige Bewegung deiner Hand und steigere das Tempo erst, wenn der Wechsel sicher sitzt.

  3. Spiele in Umkehrungen: Ein Akkord besteht immer aus den gleichen Tönen, aber du kannst ihre Reihenfolge ändern. Statt C-E-G (Grundstellung) kannst du auch E-G-C (1. Umkehrung) spielen. Das hilft, die Wege zwischen den Akkorden zu verkürzen und dein Spiel flüssiger zu machen.

  4. Nutze dein Gehör: Versuche, die Akkorde nicht nur zu greifen, sondern auch ihren Klang zu erkennen. Spiele einen Akkord und singe den Grundton dazu. Das trainiert dein musikalisches Gehör und vertieft dein Verständnis.

  5. Wende es in Songs an: Suche dir einen einfachen Song, der nur zwei oder drei Akkorde verwendet (z.B. "Let It Be" von den Beatles). Das Anwenden des Gelernten in einem echten musikalischen Kontext ist die größte Motivation.

Dein Weg zum Akkord-Profi: Es ist einfacher, als du denkst!

Der Einstieg in die Welt der Klavierakkorde mag anfangs wie eine große Herausforderung wirken, aber im Grunde ist es ein logisches und unglaublich lohnendes System. Jeder neue Akkord, den du lernst, ist ein weiterer Baustein für deine musikalische Freiheit. Du lernst nicht nur, bestehende Songs zu begleiten, sondern schaffst auch die Grundlage, um eines Tages deine eigenen Melodien und Harmonien zu entwickeln.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Regelmäßigkeit und der Freude am Ausprobieren. Bleib neugierig, spiele mit den Klängen und erinnere dich daran, warum du angefangen hast: um die Musik zu machen, die du liebst. Mit Geduld und den richtigen Übungen wirst du schon bald feststellen, dass deine Finger wie von selbst über die Tasten tanzen.

Häufig gestellte Fragen zu Akkorden am Klavier

Akkorde sind quasi aus Tonleitern „gebaut“. Jede Tonart basiert auf einer bestimmten Tonabfolge – der Tonleiter – und die dazugehörigen Akkorde entstehen direkt aus deren Tönen. Wenn du also die Struktur einer Dur-Tonleiter verstehst, kannst du daraus die typischen Akkorde ableiten, die in den meisten Popsongs vorkommen. Das Gleiche gilt für die Moll-Tonleiter , die das Fundament für melancholische Stücke bildet. Dieser Zusammenhang ist der Schlüssel, um Harmonien wirklich zu begreifen.

Der schnellste Weg ist, das Muster zu verinnerlichen. Beginne immer beim Grundton. Für Dur zählst du 4 Halbtonschritte für den zweiten Ton und weitere 3 Halbtonschritte für den dritten Ton. Für Moll ist es umgekehrt: erst 3, dann 4 Halbtonschritte. Mit der Zeit wird diese Zählweise zu einem automatischen Griff.

Akkorde schaffen das harmonische Gerüst eines Songs. Sie untermalen die Melodie, erzeugen Stimmungen von Freude bis Trauer und geben dem Stück Struktur und Tiefe. Ohne Akkorde würde den meisten Songs die emotionale Grundlage fehlen.

Nein, nicht zwingend! Viele Musiker, besonders in der Pop- und Rockmusik, orientieren sich an sogenannten „Chord-Charts“, die nur die Akkordsymbole (z.B. „C“, „Gm“, „Fmaj7“) über dem Liedtext anzeigen. Das ist ein sehr praxisnaher Weg, um schnell Songs begleiten zu können.

Umkehrungen ändern nicht die grundlegende Harmonie, aber den Klangcharakter. Wenn ein anderer Ton als der Grundton im Bass (also als tiefster Ton) liegt, klingt der Akkord offener, schwebender oder sanfter. Sie sind essenziell, um weiche und elegante Übergänge zwischen Akkorden zu schaffen.

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