Die Stufentheorie ermöglicht harmonische Zusammenhänge in Liedern zu erkennen und zu beschreiben. Erfahre hier mehr dazu.
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Neben der Durtonleiter gibt es auch Molltonleitern (mollis, lat. = weich, sanft). Während die Durtonleiter fröhlich und hell klingt, bringt die Molltonleiter eher eine nachdenkliche, melancholische oder mystische Stimmung mit sich. In diesem Beitrag lernst Du die drei unterschiedlichen Molltonleitern "Natürlich Moll", "Harmonisch Moll" und "Melodisch Moll" kennen. Jede hat ihren eigenen Klang und ihre Besonderheiten – perfekt für unterschiedliche Musikstile von Klassik über Jazz bis Rock.
Inhaltsverzeichnis
Grundsätzlich: Die Moll-Tonleiter besteht aus sieben Tönen plus Oktave und folgt einem anderen Intervallmuster als die Dur-Tonleiter. Der Klang wirkt oft melancholisch, weich oder nachdenklich.
Wichtig: Es gibt drei Varianten der Molltonleiter: die natürliche, die harmonische und die melodische Moll.
Tipp: Starte mit A-Moll – sie hat keine Vorzeichen und ist das mollsche Pendant zur C-Dur-Tonleiter.
Die Tonleiter A-Natürlich-Moll (oder auch reines Moll) enthält dieselben Stammtöne wie die C-Dur-Tonleiter, nur dass der Grundton in diesem Fall a und nicht c ist.
Als Tonreihe von Halbton- (HT) und Ganztonschritten (GT) betrachtet ist Natürlich Moll folgendermaßen aufgebaut:
GT HT GT GT HT GT GT
Sie enthält somit bezogen auf den Grundton folgende Intervalle: Prime, große Sekunde, kleine Terz, reine Quarte, reine Quinte, kleine Sexte, kleine Septime, Oktave. Die besonders wichtigen Intervalle, um sie von den anderen Molltonleitern unterscheiden zu können, sind die kleine Sexte und die kleine Septime.
Folglich liegen die zwei Halbtonschritte zwischen dem 2. und 3. sowie 5. und 6. Ton. Der Ganztonschritt zwischen 7. und 8. Ton in Natürlich Moll bedeutet, dass der wichtige Leitton zum Grundton fehlt. Dadurch entsteht harmonisch auf der V. Stufe (Dominante) auch kein Dur-Akkord, sondern ein Moll-Akkord mit nur schwacher Auflösungstendenz zur I. Stufe (Tonika). Erfahre mehr dazu in unserem Beitrag zur Stufentheorie.
Der historische Ursprung dieser Tonfolge liegt unter anderem in Indien und im Mittleren Osten. Sie unterscheidet sich von Natürlich Moll durch die große Septime.
Im europäischen Raum bezeichnet man die Molltonleiter mit erhöhtem 7. Ton als Harmonisch Moll, da durch diese kleine Veränderung der harmonisch wichtige Durdreiklang auf der V. Stufe entsteht.
Das Besondere ist dadurch, dass sie nicht nur aus Halbton- und Ganztonschritten besteht, da zwischen der kleinen Sexte und der großen Septime eine übermäßige Sekunde liegt.
Sie ist also folgendermaßen aufgebaut:
GT HT GT GT HT 3HT HT
Sie enthält somit bezogen auf den Grundton folgende Intervalle: Prime, große Sekunde, kleine Terz, reine Quarte, reine Quinte, kleine Sexte, große Septime, Oktave. Die drei (!) Halbtonschritte liegen zwischen dem 2. und 3., 5. und 6. sowie 7. und 8.Ton.
Die wichtigen Intervalle von Harmonisch Moll, um sie von den anderen Molltonleitern unterscheiden zu können, sind kleine Sexte und große Septime.
In der Harmonisch Moll-Tonleiter sticht die übermäßige Sekunde zwischen kleiner Sexte und großer Septime doch sehr heraus und unterbricht den melodischen Fluss zwischen den Ganz- und Halbtonschritten.
Erhöht man nun die Sexte um einen Halbton (-> große Sexte), erhält man die viel besser zu singende Tonleiter Melodisch Moll. Sie enthält durch diese Veränderung nur Ganz- und Halbtonschritte, aber auch die für die Harmonik wichtige große Septime als Leitton.
Die Tonleiter Melodisch Moll unterscheidet sich interessanterweise nur noch durch die kleine Terz von einer Durtonleiter.
Als Tonreihe von Halbton- (HT) und Ganztonschritten (GT) betrachtet ist Melodisch Moll folgendermaßen aufgebaut:
GT HT GT GT GT GT HT
Sie enthält somit bezogen auf den Grundton folgende Intervalle: Prime, große Sekunde, kleine Terz, reine Quarte, reine Quinte, große Sexte, große Septime, Oktave. Die Halbtonschritte liegen zwischen dem 2. und 3. sowie 7. und 8.Ton.
Die wichtigen Intervalle, um sie von den restlichen Molltonleitern zu unterscheiden, sind große Sexte und große Septime.
Allgemein haben alle hier gezeigten Tonleitern durch die Mollterz einen Mollcharakter. Anhand des theoretischen Wissens, das ihr nun über die Tonleitern habt, könnt ihr durch Spielen selbst erfahren, wie sie klingen.
Mit Natürlich Moll verbindest Du möglicherweise einen sehr weichen und melancholischen Klang, ohne die große Septime als typischen Leitton.
Harmonisch Moll ist die Tonleiter, die sich durch die übermäßige Sekunde zwischen kleiner Sexte und großer Septime am deutlichsten zu den anderen Tonleitern abgrenzt. Diese Besonderheit erzeugt vor allem eher einen „außergewöhnlichen“, „ungewohnten“ oder, historisch bedingt, „orientalischen“ Klang.
Wenn man die Melodisch Moll-Tonleiter hört, würde man vielleicht im ersten Moment denken: „Klingt wie die Durtonleiter, aber ein Ton war irgendwie anders“.
Hier noch eine Übersicht der drei Molltonleitern, in der man die Unterschiede jeweils im zweiten Takt erkennen kann:
Die A-Moll-Tonleiter ist ideal für den Einstieg in die Mollwelt – sie verwendet nur weiße Tasten und hat keine Vorzeichen. Technisch ähnelt sie der C-Dur-Tonleiter, verlangt aber ein gutes Gehör für Klangunterschiede.
Spiele A-Moll mit der rechten Hand: 1-2-3-1-2-3-4-5
Linke Hand: 5-4-3-2-1-3-2-1
Ziel: Gleichmäßiger Klang, sauberer Fingersatz und bewusstes Hören der kleinen Terz (A–C)
Übe langsam, höre bewusst den Unterschied zur C-Dur-Tonleiter und achte auf präzises Über-/Untersetzen der Finger. Spiele auch andere Molltonarten, um dich an Vorzeichen und neue Fingersätze zu gewöhnen.
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Auf der Gitarre wird A-Moll oft in offenen Lagen oder als Pattern im Rahmen des CAGED-Systems gespielt. Das Griffbrett erlaubt dir, dieselbe Tonleiter in verschiedenen Positionen und Klangfarben zu üben:
Beginne mit A-Moll im offenen Bereich (z. B. ab der leeren A-Saite)
Übe das A-Moll-Pentatonik-Pattern (5. Lage, Start auf dem 5. Bund der E-Saite)
Alternative: Spiele die komplette A-Moll-Tonleiter in Position – z. B. 5. Lage, zwei Oktaven
Ziel: Saubere Tonansprache, flüssiger Positionswechsel und sichere Orientierung auf dem Griffbrett
Nutze ein Metronom, spiele in verschiedenen Tempi und achte besonders auf den Klang der kleinen Terz – sie prägt den Ausdruck der Tonleiter entscheidend.
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Generell ist es nicht ganz so leicht, durch den traurigen Charakter, Stücke in Moll zu finden, die wir aus unserer Kindheit kennen. Ebenso verhält es sich auch in der Werbung. Die Unternehmen möchten ja nicht, dass ihr Produkt mit einem eher dunklen, traurigen Gefühl verbunden ist.
Anders ist es bei Filmen. Gerade durch den melancholischen oder auch traurigen Charakter ergänzt der Moll-Klang ebensolche Passagen in Filmen und verstärkt die Gefühle, die durch die Handlung erzeugt werden. Ein Beispiel dafür ist „Comptine d’un autre été“ aus dem Film Die Fabelhafte Welt der Amelie. Bei den Klavier Noten erkennst Du in der linken Hand zu Beginn klar den E-Moll-Akkord, während die Melodie in der rechten Hand ausschließlich Töne der E-Natürlich-Moll-Tonleiter benutzt.
Im folgenden englischen Volkslied „Greensleeves“, dessen erste Erwähnung auf das Jahr 1580 datiert wird, findet man in der heute gerne gespielten Form in den ersten acht Takten klangliche Hinweise auf alle drei Molltonleitern, die Du bis hierhin kennengelernt hast.
Tipp: Die Molltonleitern eignen sich natürlich auch für die Fingerübungen, die du schon bei der Durtonleiter kennen gelernt hast.
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