Warum sich Dein Klavier verstimmt, wann das Klavierstimmen sinnvoll ist und ob Du das auch selbst machen kannst, erfährst Du in diesem Beitrag.
Gründer und Klavierlehrer
Früher oder später wird jeder Klavierlehrer oder Pianist einmal mit der Frage nach “dem schwersten Klavierstück” aller Zeiten konfrontiert. Auch wenn die technischen Schwierigkeiten eines Stückes nichts über die musikalische Qualität einer Komposition aussagen und natürlich jeder Pianist andere anatomische Voraussetzungen sowie individuelle Stärken und Schwächen hat, ist die Frage durchaus legitim.
Besonders spannend sogar ist die Frage dann, wenn man sich einmal vor Augen hält, dass sich selbst versierte Amateurpianisten nach jahrelangem Unterricht nicht selten von virtuosen Darbietungen hinters Licht führen lassen. In der Folge werden Stücke, welche mit etwas Fleiß und Training durchaus auch vom talentierten Laien bewältigt werden können, schnell als “impossible to play” abgestempelt.
Andere hingegen kommen im Konzertsaal recht unscheinbar daher, obwohl sie dem Pianisten technisch und musikalisch sehr viel abverlangen. Die folgenden fünf Stücke sind pianistisch so schwierig, dass sie zeitweise als unspielbar galten und noch heute Fertigkeiten von Pianisten fordern, die man durch Üben allein nicht erlangen kann.
Hinter der zunächst unscheinbar klingenden Bezeichnung “Klaviersonate Nr. 29 B-Dur op. 106” verbirgt sich Beethovens berühmte “Hammerklaviersonate”. Die Sonate gehört zu Beethovens Spätwerken und bringt nicht nur den Interpreten, sondern auch das Klavier des 18. Jahrhunderts an die Grenzen des Möglichen. Lange Zeit galt dieses monumentale Werk als unspielbar.
Öffentlich aufgeführt wurde das bis dato vermutlich technisch schwierigste Klavierstück tatsächlich erst Jahrzehnte nach Beethovens Tod durch den berühmten Klaviervirtuosen Franz Liszt. Neue Maßstäbe setzte Beethoven allerdings nicht nur in der Klaviermusik. Der Bonner Komponist war seiner Zeit oftmals weit voraus und nahm wenig Rücksicht auf den technischen Standard damaliger Instrumente. Berühmt wurde in diesem Zusammenhang auch sein Ausruf, als er von der Kritik des Geigers Schuppanzigh erfuhr.
Auf dessen Beschwerde über die Schwierigkeit eines seiner Stücke soll Beethoven mit dem Satz “Was kümmert mich seine elende Fidel” reagiert haben.
Mehr als 40 Jahre nach Beethovens Tod ging ein weiteres Musikstück aufgrund seines immensen Schwierigkeitsgrades in die Geschichte der Klaviermusik ein. Die orientalische Fantasie Islamej des russischen Komponisten Mili Alexejewitsch Balakirew wurde 1870 in Moskau veröffentlicht.
In dem knapp acht Minuten langen Stück, wird dem Interpreten alles abverlangt, was ein Virtuose der Weltklasse beherrschen muss bzw. kann. Terzen, Oktaven, Sprünge und Läufe gilt es in hohem Tempo mit höchster Präzision zu meistern. Hans von Bülow, einer der großen Pianisten des 19. Jahrhunderts, bezeichneten die Komposition Balakirevs als technisch schwierigstes Klavierstück überhaupt.
Inspiriert von den Prosa-Balladen des Schriftstellers Aloysius Bertrand veröffentlichte Maurice Ravel im Jahr 1908 sein vermutlich bedeutendstes Klavierwerk. “Gaspard de la nuit” gilt als Höhepunkt der Klavierliteratur und setzt in vielerlei Hinsicht neue Maßstäbe. Ravel selbst hatte sich zum Ziel gesetzt mit seiner Komposition ein Werk für Klaviere zu schreiben, welches die Anforderungen von Balakirews Islamej noch übertrifft.
Das Ergebnis ist ein neuer Gipfelpunkt der Virtuosität. Das Besondere an “Gaspard de la nuit” ist, dass es nicht nur ein technisch extrem schwieriges Stück ist, sondern den Pianisten auch in der klanglichen Gestaltung enorm fordert. So sind die ohnehin schon schwierigen Passagen oft sehr leise und mit minimalen Abstufungen in der Lautstärke zu spielen, um ganz bestimmte Akzentuierungen und Effekte zu erreichen.
Petruschka ist ein Ballett des russischen Komponisten Igor Strawinsky, welches 1911 in der Orchesterfassung uraufgeführt wurde. Zehn Jahre später verfasste Strawinsky auf Basis dieser Partitur für den befreundeten Pianisten Arthur Rubinstein eine dreisätzige Klaviersonate. Die Umsetzung fürs Klavier fiel dabei so anspruchsvoll und virtuos aus, dass sich bis heute nur wenige Pianisten zu einer Aufführung des Werkes wagen. Petruschka zählt zweifelsohne zu den Meilensteinen der Klavierliteratur.
Zwischen 1985 bis 2001 verfasste Ligeti insgesamt 18 Etüden in 3 Bänden. Neben immensen technischen Herausforderungen sieht sich der Pianist in Ligetis Etüden mit äußerst komplexen rhythmischen Konstruktionen konfrontiert. Mit einer Art Polyrhythmik erzeugt Ligeti die Empfindung, dass sich in ein und demselben Stück verschiedene Tempi parallel zueinander bewegen.
Welche der 18 Etüden wiederum die schwierigste ist, darüber lässt sich streiten. Nennenswert sind auf jeden Fall die Etüden “die Teufelsleiter” sowie “Columna Infinita”. Bei zweiterem suggeriert selbst der Komponist, dass man das Stück am besten von einem programmierbaren Klavier vortragen lasse, und äußert erst im Nachsatz, dass die Aufführung durch einen Pianisten bei angemessener Vorbereitung ebenfalls denkbar sei. Selbsterklärend, dass von diesen Stücken kaum Aufnahmen existieren und sich Ligetis Werke selbst bei Konzertpianisten von Weltrang selten im Programm finden.
Wenn es im Konzertsaal an die Zugaben geht, greifen Pianisten gerne zu Stücken, die besonders publikumswirksam (weil “virtuos”) sind. Was im Publikum viele nicht wissen, ist, dass einige dieser Stücke bei Weitem nicht so schwer sind wie sie klingen und im Gegensatz zu den oben genannten Werken, was den Schwierigkeitsgrad betrifft, tendenziell stark überschätzt werden. Zu nennen ist hier beispielsweise das Fantasie-Impromptu von Chopin. Natürlich ist dies kein leichtes Klavierstück, aber es ist pianistisch so gut gesetzt, dass es durchaus auch ohne Konzertexamen zu meistern ist.
Berühmt für seine eindrucksvollen Kompositionen ist der ungarische Virtuose Franz Liszt. Einige seiner Werke bewegen sich durchaus auf dem Level der oben genannten “unspielbaren” Stücke. Nicht selten aber trügt der Eindruck. Für viele Werke Liszts benötigt es in erster Linie Sportsgeist. Mit dem natürlich notwendigen “Grundtalent” und einiger Jahre Erfahrung lassen sich Stücke wie die Ungarischen Rhapsodien oder Liszts Bearbeitung von “La Campanella” (ursprünglich von Niccoló Paganini für Violine) auch für Laien mit viel Arbeit gut “antrainieren”.
Warum sich Dein Klavier verstimmt, wann das Klavierstimmen sinnvoll ist und ob Du das auch selbst machen kannst, erfährst Du in diesem Beitrag.
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