Yamaha P-145 Test: Kann der Nachfolger die P-45-Legende übertreffen?

Yacine Khorchi
Yacine Khorchi

Gründer und Klavierlehrer

Letzte Aktualisierung: 17.09.2025

Jahrelang war das Yamaha P-45 die unangefochtene Empfehlung für alle, die mit dem Klavierspielen beginnen wollten. Jetzt schickt Yamaha mit dem P-145 den offiziellen Nachfolger ins Rennen. Die Erwartungen sind riesig! Mit verbessertem Klang, neuer Tastatur und moderner App-Anbindung soll es alles besser machen. Doch kann es die riesigen Fußstapfen füllen? 

Wir haben das Yamaha P-145 im Test auf Herz und Nieren geprüft und verraten dir, ob es das Zeug zum neuen Megaseller hat und für wen sich der Kauf wirklich lohnt.

Das Wichtigste zum Yamaha P-145 in Kürze

  • Grundsätzlich: Das Yamaha P-145 ist der offizielle Nachfolger des Bestseller-Pianos P-45. Es überzeugt in den Kerndisziplinen mit einer gewichteten 88-Tasten-Tastatur und einem authentischen Klavierklang.

  • Wichtig: Die größten Verbesserungen sind die neue, kompaktere GHC-Tastatur, der hochwertigere CFIIIS-Flügelsound und die moderne Anbindung an die "Smart Pianist" App, die die Bedienung revolutioniert.

  • Tipp: Plane unbedingt das Budget für ein besseres Sustain-Pedal ein. Das mitgelieferte Modell ist für ernsthaftes Üben nicht geeignet und trübt den Spielspaß erheblich.

Yamaha P-145: Die Vor- und Nachteile im Überblick

Vorteile

Nachteile

Günstig, portabel

Wackelig, meist nur Einzelstrebe

Sehr robust, professionell

Schwer, weniger mobil

Stabile Bauweise, gute Belastbarkeit

Querstrebe stört Pedalbedienung

Designfreundlich, optisch passend

Meist teuer, oft markenspezifisch

Komfortabel, stufenlos einstellbar

Teuer

Design und Verarbeitung: Kompakt und modern

Schon auf den ersten Blick fällt auf: Das P-145 ist noch schlanker und kompakter als sein Vorgänger. Mit seinem minimalistischen Design wirkt es sehr aufgeräumt und modern. Es gibt nur wenige Knöpfe: einen Ein-/Ausschalter, einen praktischen Lautstärkeregler und eine Funktionstaste. Alle weiteren Einstellungen lassen sich über Tastenkombinationen oder – viel bequemer – über die App steuern.

Dank seines geringen Gewichts von nur 11,1 kg ist das P-145 extrem portabel. Du kannst es problemlos auf einen einfachen Keyboardständer stellen und bei Bedarf schnell wieder wegräumen.

Die Tastatur im Check: Die neue Graded Hammer Compact (GHC)

Das Herzstück eines jeden Digitalpianos ist die Tastatur. Hier verbaut Yamaha die neue Graded Hammer Compact (GHC) Tastatur. Wie bei einem echten Flügel sind die Tasten im Bassbereich schwerer gewichtet als im Diskant.

Mein Eindruck beim Spielen:

  • Die Tastatur fühlt sich sofort vertraut und hochwertig an.

  • Der Widerstand ist eher fest, was typisch für Yamaha ist und dir dabei hilft, von Anfang an eine kräftige und saubere Fingertechnik zu entwickeln.

  • Die Anschlagdynamik ist dabei hervorragend abgestuft. Egal ob hauchzart oder kraftvoll: Das P-145 setzt Emotionen präzise in Klang um.

Ein kleiner Wermutstropfen ist die glatte Kunststoff-Oberfläche der Tasten. Eine angeraute "Ivory Feel"-Oberfläche, wie sie einige Konkurrenten bieten, hätte für ein noch rutschfesteres Spielgefühl gesorgt, gerade bei längeren Übungseinheiten.

Klangwelten: Der CFIIIS-Konzertflügel für zu Hause

Neben dem Spielgefühl ist der Klang das wichtigste Kriterium. Und hier hat das P-145 im Vergleich zum Vorgänger deutlich zugelegt. Der Hauptklavierklang stammt vom berühmten Yamaha CFIIIS Konzertflügel und harmoniert perfekt mit der Tastatur. Für ein Instrument dieser Preisklasse klingt das Piano erstaunlich voll, detailreich und authentisch.

Neben dem Hauptklang stehen dir neun weitere Sounds zur Verfügung, darunter E-Pianos, Orgeln und Streicher. Über die Layer-Funktion kannst du sogar zwei Klänge übereinanderlegen, zum Beispiel Klavier und Streicher – ein Klassiker, der immer wieder für Gänsehaut sorgt.

Bei sehr genauem Hinhören ist uns im Mittenbereich eine kleine Unregelmäßigkeit aufgefallen: Einige wenige Töne stechen bei einer bestimmten Anschlagstärke klanglich etwas künstlich hervor. Im normalen Spielbetrieb fällt das aber kaum auf.

Bedienung per App: Das heimliche Highlight

Äußerlich minimalistisch, entfaltet das P-145 seine wahre Stärke in Verbindung mit einem Smartphone oder Tablet. Die Kompatibilität mit der kostenlosen Smart Pianist App von Yamaha ist ein echter Game-Changer. Statt dich umständlich mit Tastenkombinationen durch Menüs zu hangeln, steuerst du alle Funktionen bequem über den Touchscreen.

Genial für Online-Unterricht: Die USB-Audio/MIDI-Schnittstelle

Eine weitere fantastische Neuerung ist der USB-Anschluss mit integrierter Audio-Funktion. Das bedeutet: Du kannst nicht nur MIDI-Daten an Lern-Apps senden, sondern auch das Audiosignal deines Tablets oder Computers direkt über die Lautsprecher des Pianos wiedergeben. Perfekt, um zu YouTube-Tutorials mitzuspielen oder für den Online-Klavierunterricht mit Apps wie music2me.

Lerne Klavier mit music2me!

Du bist auf der Suche nach einer flexiblen und dennoch effektiven Möglichkeit, um Klavier zu lernen?

Dann bist du bei music2me genau richtig. Mit unserem Onlinekurs kannst du Klavier in deinem eigenen Tempo lernen – egal, ob Anfänger oder Fortgeschrittener.

Jetzt Klavierkurs entdecken

Zubehör: Was du zusätzlich einplanen solltest

Ein Punkt, an dem Yamaha leider wie schon beim Vorgänger spart, ist das mitgelieferte Zubehör. Es wird mit einem Notenhalter, Netzteil und einem einfachen Fußtaster-Pedal geliefert. Wir empfehlen dir folgende Extras:

  1. Das Pedal (ein Muss-Upgrade)
    Der größte Kritikpunkt ist der beiliegende Fußtaster. Er verrutscht leicht und ermöglicht kein authentisches Spielgefühl. Um richtig Klavier spielen zu können, ist die Anschaffung eines Pedals wie dem Yamaha FC3A unerlässlich.

  2. Die 3er-Pedaleinheit 
    Um das P-145 in ein vollwertiges Heimpiano zu verwandeln, kannst du den Ständer mit der LP5 Pedaleinheit oder FC35 Pedaleinheit kombinieren.

  3. Der passende Ständer
    Für eine stabile und korrekte Spielhöhe empfehlen wir den passenden Holzständer Yamaha L-100. In unserem großen E-Piano Ständer Test findest du aber auch günstigere Alternativen.

Hier findest du das Yamaha P-145 als komplettes Set in verschiedenen Ausführungen:

Vergleich: Yamaha P-145 vs. Vorgänger P-45

Merkmal

Yamaha P-145 

Yamaha P-45 

Klangerzeugung

Yamaha CFIIIS Sampling

AWM Stereo Sampling

Tastatur

Graded Hammer Compact (GHC)

Graded Hammer Standard (GHS)

Polyphonie

64 Stimmen

64 Stimmen

App-Anbindung

Ja (Smart Pianist)

Nein

USB-Funktion

USB-to-Host (Audio & MIDI)

USB-to-Host (nur MIDI)

Design

Kompakter und schlanker

Etwas größer

Gewicht

11,1 kg

11,5 kg

Mein Fazit: Ein würdiger Nachfolger mit kleinen Schwächen

Ja, das Yamaha P-145 ist ein absolut gelungener Nachfolger und eine klare Empfehlung im Einsteigersegment. Yamaha hat an den richtigen Stellen nachgebessert: Tastatur, Klang und Konnektivität sind auf Top-Niveau. Die Integration der Smart Pianist App ist ein riesiger Mehrwert, der das Üben einfacher und motivierender gestaltet.

Die Schwächen wie die glatten Tasten und das billige Zubehör sind ärgerlich, trüben den hervorragenden Gesamteindruck aber nur geringfügig. Wenn du das Budget für ein vernünftiges Pedal einplanst, bekommst du mit dem P-145 ein Instrument, das dich viele Jahre auf deinem musikalischen Weg begleiten wird. Es hat definitiv das Potenzial, der neue Bestseller zu werden.

Häufige Fragen zum Yamaha P-145

Der Hauptunterschied liegt in drei Bereichen: Das P-145 hat die neuere GHC-Tastatur (kompakter), einen besseren Klavierklang (Samples vom CFIIIS-Flügel) und ist mit der Smart Pianist App kompatibel, was dem P-45 fehlt.

Absolut. Es ist eine unserer Top-Empfehlungen für Einsteiger. Die gewichtete Tastatur und der gute Klang bieten eine ideale Grundlage, um von Anfang an die richtige Technik zu lernen.

Ja, das P-145 hat einen Kopfhöreranschluss (6,35 mm Klinke). So kannst du zu jeder Tages- und Nachtzeit üben, ohne deine Familie oder Nachbarn zu stören.

Das P-145 verfügt über insgesamt 10 verschiedene Klangfarben, darunter verschiedene Pianos, E-Pianos, Orgeln und Streicher.

Die direkten Konkurrenten in dieser Preis- und Leistungsklasse sind das Roland FP-10 und das Kawai ES-120. Jedes dieser Modelle hat eigene Stärken bei Tastatur und Klang, ein Vergleich lohnt sich.

Ähnliche Beiträge