Ludwig van Beethoven

Yacine Khorchi
Yacine Khorchi

Gründer und Klavierlehrer

Letzte Aktualisierung: 02.08.2024

Beethovens Bedeutung für die Musikwelt

Er gilt als Perfektionist. Vielleicht sogar hin und wieder als Choleriker. Im Umgang mit Geld tut er sich schwer, in der Liebe ebenfalls. Er überkritzelt seine Noten immer und immer wieder, so lange bis gegebenenfalls nur noch er erkennt, was aus seinem Manuskript gespielt werden soll. Um wen anderes könnte es sich handeln als um Ludwig van Beethoven?

Ludwig van Beethoven gilt bis heute als einer der Komponisten, dessen Werke weltweit am meisten gespielt werden. Im Dezember 1770 wurde der Bonner Komponist und Pianist in der Haupt- und Residenzstadt von Kurköln geboren, der mit Haydn und Mozart zu den drei Wiener Klassikern gehört. Er gilt jedoch nicht nur als Klassiker, sondern auch als Wegbereiter der Romantik durch seine schöpferischen musikalischen Umsetzungen. Seine Musiklaufbahn wurde mitunter entscheidend durch Haydn geprägt, denn er war einer der zahlreichen Musiklehrer Beethovens.

Nach einem Leben voller Mobilität, also vielzähliger (Konzert-) Reisen und Umzüge, sowie finanzieller Instabilität, mit seiner sich kontinuierlich verschlechternden Lage im Bezug auf seine Taubheit, aber dennoch herausragender Erfolgserlebnisse zu Lebzeiten, verstarb Beethoven schließlich am 26.03.1827 mit 56 Jahren in Wien an den Folgen von Leberzirrhose.

Er hat mit 32 Klaviersonaten, neun Sinfonien, fünf Klavierkonzerten, zahlreichen Oratorien, Kammermusik Werken und seiner einzigen Oper „Fidelio“ ein wertvolles Vermächtnis und umfangreiches Repertoire an Kompositionen hinterlassen, welches regelmäßig in renommierten Konzertsälen und Opernhäusern auf dem gesamten Globus, sowie im Rundfunk auf klassischen Musiksendern aufgeführt wird. Insgesamt beläuft sich seine Arbeit auf eine Anzahl von ca. 350 Werken.

Was zeichnet Beethoven aus, was ihn selbst nach so vielen Jahren dermaßen viel Anerkennung erlangen lässt? Wodurch ist er über sein Leben hinweg geprägt worden, was ihn solche Meisterwerke erschaffen lassen hat? Wodurch ist sein Kompositionsstil überhaupt gekennzeichnet? Schauen wir uns das mal im Einzelnen an:

Beethovens Lebenslauf in Kürze

Frühes Leben

Wann genau Beethoven zur Welt kam, ist nach wie vor ein Mysterium. Lediglich sein Taufdatum, der 17.12.1770 wurde überliefert. Mit seinen zwei Brüdern und seinen Eltern wuchs er in Bonn auf.

In seiner frühen Kindheit wurde er bereits musikalisch intensiv gefördert, denn er entstammte einer Musikerfamilie, die zunächst insbesondere durch seinen Großvater, einem Hofkapellmeister und seinem Vater, einem Tenorsänger und Musiklehrer als solche bezeichnet werden konnte. Mit der Intention, seinen Sohn zu einem Wunderkind zu erziehen, unterstützte Beethovens Vater Johann van Beethoven ihn ab dem vierten Lebensjahr eindringlich beim Klavierspielen, wobei dies nicht immer auf sonderlich liebevolle Weise erfolgte.

Sein Vater schien wohl ein tiefgreifendes Problem im Bezug auf seinen Alkoholkonsum aufzuweisen, welches den Umgang mit seinem Sohn Ludwig zu einem sehr aggressiven und herausfordernden werden ließ. Nichtsdestotrotz setzte Beethoven seine musikalische Karriere fort und erlernte auch das Geigen- und das Orgelspiel. Das Klavier blieb jedoch über sein Leben hinweg eindeutig sein Favorit. Seine allererste Aufführung fand 1778 statt, als er sieben Jahre alt war. Seine ersten Kompositionen veröffentlichte er bereits mit zwölf Jahren. Sein öffentliches Debüt wurde allerdings von seinem Konzert im Burgtheater in Wien im Jahre 1795 markiert.

Nachdem ihn zunächst nur sein Vater im Klavierspiel unterrichtet hatte, nahm er ebenfalls Klavier- und Kompositionsunterricht bei Joseph Haydn, Christian Gottlob Neefe, Johann Georg Albrechtsberger und Antonio Salieri. Reibungslos verlief die Beziehung zu keinem seiner Lehrer, da künstlerische Differenzen in der Herangehensweise des Spielens und der musikalischen Technik auftraten, was immer wieder zu Spannungen führte. Gerüchten zufolge wollte Beethoven mal bei Mozart Klavierunterricht nehmen. Belegt wurde dies jedoch nie.

Mit 16 Jahren erlebte Ludwig van Beethovens den prägenden Verlust seiner Mutter, Maria Magdalena Keverich van Beethoven, die 1787 in Bonn im Alter von etwa 40 Jahren verstarb. Zweifellos hatte dieses Ereignis einen starken Einfluss auf sein Leben und seine Musik. Er litt zeitlebens nämlich ohnehin unter dem Mangel an familiärer Unterstützung und Fürsorge. Mit 22 Jahren verlor er auch noch seinen Vater.

Beethovens Blütezeit

Seine Blütezeit ist ca. zwischen 1798 und 1827 datiert, denn während dieser Periode schuf er die meisten seiner bedeutendsten Werke, darunter die meisten seiner Sinfonien, Klaviersonaten und Streichquartette und seine Oper Fidelio, die ursprünglich als „Leonore” bezeichnet wurde. Hiermit hinterließ er sein unvergängliches Erbe. Die Blütezeit beginnt so ziemlich mit seinem Umzug nach Wien, in das kulturelle Zentrum der Musikwelt.

Dort ansässig entfaltete er sein Genie und etablierte sich als einer der führenden Komponisten seiner Zeit, selbst in adeligen Kreisen. Obwohl Beethoven über einen sehr stolzen Charakter verfügte und keine Hilfe von irgendjemandem annehmen wollte, wurde er hin und wieder von Mäzenen und Musikliebhabern unterstützt, die seine Werke schätzten, sofern er es mal zuließ.

Seine Geldknappheit ist nicht unbedingt dem geschuldet, dass seine Werke nicht hoch angesehen wurden oder seine Konzerte nicht stark begehrt und besucht waren. Trotz der vielen Missverständnisse seiner Werke aufgrund derer unerwarteter Strukturen und unkonventioneller Klänge, überzeugten die innovative Harmonik, dramatische Ausdruckskraft, der kühne Aufbau und deren emotionale Tiefe sein Publikum, wo auch immer er auftrat. Seine finanziellen Schwierigkeiten entstammten eher seiner Unfähigkeit, mit Geld umzugehen, was ihm immer wieder zum Verhängnis wurde.

Hinzu kam später, dass er nicht nur seine Konzertreisen, sondern ebenfalls seine zahlreichen Umzüge sowie seine gesundheitlich bedingten Behandlungen finanzieren musste. Es wird gemunkelt, dass er deshalb so häufig sein Zuhause wechseln musste, weil sich seine Nachbarn durch sein Klavierspiel gestört gefühlt haben.

Zu dieser Lebensperiode gehört ebenfalls dazu, dass Beethoven mehrere Liebesbriefe verfasste, von denen viele nie abgeschickt wurden. Diese oft sehr leidenschaftlichen und emotionalen Briefe bieten einen Einblick in Beethovens kompliziertes Liebesleben und seine Sehnsucht nach einer erfüllten Beziehung, die er nie vollkommen ausleben konnte. Angeblich machte er seinen Geliebten mehrmals Heiratsanträge, die ihm alle abgeschlagen wurden. Es ist unklar, wer seine unsterbliche Geliebte tatsächlich war, der er viele der Briefe und vielleicht sogar „Für Elise“ gewidmet hat.

Unterschiedliche Theorien, sowie die Noten zu „Für Elise“ findest du hier:

https://music2me.com/de/magazin/fuer-elise-von-ludwig-van-beethoven

Beethovens Taubheit und Krankheitsgeschichte

Trotz seiner gesundheitlichen Probleme komponierte Beethoven einige seiner eindringlichsten Werke, während er nach und nach sein Gehör verlor. Obgleich ihm seine Krankheit sehr zu schaffen machte, nutzte er weiterhin seine kompositorische Inspiration für das Erschaffen von Wunder. Mit 27 Jahren verschlechterte sich sein Gehörsinn und mit 47 Jahren setzte er vollkommen aus.

Weder den Applaus seines Publikums, noch seine eigenen Werke konnte er hören. Sein vorheriges absolutes Gehör verschaffte ihm aber die Möglichkeit, sich die Töne vorzustellen und unter anderem die 9. Sinfonie auch mit Verzicht auf den eigentlich wichtigsten Sinn zum Komponieren auf die Beine zu stellen.

Seine gastrointestinalen Probleme kündigten seinen Todesurteil an. Mitunter trugen Stress und Beethovens Alkoholkonsum zu seinem gesundheitlichen Zustand bei. Mit 56 Jahren starb er am 26. März 1827 in Wien. Die genaue Todesursache ist nicht eindeutig geklärt, da es zu Beethovens Zeit keine genauen medizinischen Aufzeichnungen gab. Es wird jedoch stark angenommen, dass Beethovens Tod aufgrund einer Kombination von Leberzirrhose, Nierenversagen und einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung erfolgte. 

Er wurde ursprünglich auf dem Währinger Ortsfriedhof in Wien im Beistand von rund 20.000 Menschen begraben. Seine sterblichen Überreste wurden später auf den Wiener Zentralfriedhof umgebettet, wo er nun seine letzte Ruhestätte hat.

Beethovens Kompositionsstil

Beethoven war ein wahrhaftiger Pionier, der nicht vor Experimenten und Innovationen zurückschreckte. Er erweiterte die Musik an jeder erdenklichen Stelle. Sowohl die Sonatenhauptsatzform, als auch die Grenzen der Dynamik, des angemessenen Grades an Düsterheit und der harmonischen zulässigen Kuriosität galt es zu überschreiten und zu innovieren. All die zuvor festgelegten und einschränkenden Regeln der Musik galt es für ihn neu zu schreiben. Seine Werke zeichnen sich grundsätzlich durch eine sehr expressive und intensive dramatische Qualität aus. Starke Kontraste und komplexe Spannungsbögen zieren Beethovens Musik.

Die Ausdruckskraft innerhalb seiner Musik entstammt der breiten Palette an Emotionen, welche von cholerischer Wut bis hin zu zarter Unbefangenheit reichen. Er fing seine persönlichen Erfahrungen, seine tiefgründigsten Gefühle und inneren Überzeugungen ein und verwandelte sie in musikalische Meisterwerke. Die auffälligen autobiografischen Komponenten bieten dem Hörer nicht nur einen umfangreichen Einblick in Beethovens introspektiver Gefühlswelt, sondern zugleich die Flucht in eine andere Welt, welche außerhalb von Konformität und beklemmender Grenzen liegt. Markante Rhythmen, kontrapunktische und polyphone Züge, sowie eine vielschichtige Klanglandschaft verleiten zum Aufsuchen der Weite.

Zudem verfügte er über das Talent, eingehende und simple Motive durch Variation und Entwicklung von Themen zu einem komplexen und vielschichtigen musikalischen Gefüge auszubauen. Dafür dient insbesondere die “Mondscheinsonate bzw. die Klaviersonate Nr. 14 in cis-Moll, Op. 27, Nr. 2 als Beispiel. Die träumerische und ruhige Melodie wird in dem berühmten ersten Satz sanft von Oktav Dopplungen in der linken Hand begleitet. Durch mehrfache Wiederholungen, die intensivierende Begleitung und die Verstärkung des Themas durch leicht variierende dynamische Elemente, wird der Komposition, die vermeintlich monoton aus nur wenigen, ständig wiederkehrenden Akkorden besteht, weitaus mehr Tiefe verliehen.

Hier erlangst du weitere Erkenntnisse über die “Mondscheinsonate” und hast die Möglichkeit, dir kostenlos die Noten als PDF herunterzuladen:

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Darüber hinaus experimentierte er mit neuen Klängen und Effekten im Orchesterbereich, die den Weg für das programmatische Potenzial ebneten. Dieses soll eine explizite Idee oder Geschichte des Komponisten vermitteln und wurde später von romantischen Komponisten weiter verfeinert.

Beethovens 9. Sinfonie, auch als “Ode an die Freude“ bzw. “Freude schöner Götterfunken” bekannt, ist ein herausragendes Beispiel für seine schöpferischen orchestralen Ansätze. Die erstmalige Einführung von Gesangssolisten und Chor in diesem Werk, sowie die epische Dimension seiner Komposition trugen dazu bei, die Erwartungen an die Sinfonie Form zu erweitern und neue Möglichkeiten für die musikalische Sphäre zu eröffnen, welche vorher aufgrund der strengen Ordnung der Klassik undenkbar waren.

Ein bemerkenswertes Beispiel für die originelle thematische Einheit in der 9. Sinfonie ist die Verwendung des wiederkehrenden "Schicksalsmotivs", welches zunächst im Scherzo des ersten Satzes vorgestellt wird und später im Finale eine wichtige Rolle spielt. Dieser wiederholte Einsatz des "Schicksalsmotivs" verleiht dem Werk eine zusätzliche Ebene der Kohäsion und symbolisiert Beethovens immer wieder hervortretende Botschaft von universeller Brüderlichkeit und Freiheit. Diese Intonierung des ursprünglichen Gedichts “Ode an die Freude“ von Friedrich Schiller ist heute der instrumentale Teil der offiziellen Hymne der Europäischen Union, welche ein humanitäres und hoffnungsvolles Ideal vermittelt.

Die elegante Umsetzung thematischer Einheit innerhalb eines Werks war kein vollkommen neues Phänomen, jedoch wurde sie von Beethoven zum ersten Mal in dem Ausmaß und Komplexität umgesetzt. Beethovens Applikation der Technik von thematischer Verknüpfung und Wiederverwendung von Motiven aus den vorherigen Sätzen war in diesem Ausmaß für seine Zeit äußerst außergewöhnlich.

Die Ausdrucksmittel, welche er in seine Werke einband, gingen oftmals über die konventionellen Grenzen seiner Zeit hinaus, was ihm wiederum Probleme mit Konzertkritikern bereitete.

Beethoven vs. Konzertkritiker

Ludwig van Beethoven geriet zeitlebens immer wieder in Konflikt mit der Konzertkritik. Dies lag vor allem daran, dass sein musikalischer Stil besonders revolutionär war. Sein unkonventioneller Zugang zur Musik wurde von den zeitgenössischen Konzertkritikern nicht immer verstanden oder geschätzt. So wurden seine Werke von einigen Kritikern als zu komplex, unkonventionell oder gar unzugänglich bezeichnet. Vor allem in seinen späteren Jahren, als sein Stil experimenteller und abstrakter wurde, stieß seine Musik bei einigen Zeitgenossen auf Widerstand und Verwirrung.

Neben seinen fortschrittlichen und herausfordernden Ideen wirkten sich auch Beethovens persönliche Eigenschaften und Verhaltensweisen auf sein Verhältnis zu den Kritikern aus. Beethoven war für seine unabhängige, freiheitsliebende Persönlichkeit und seinen Stolz bekannt, was immer wieder zu Konflikten mit denjenigen führte, die seine Werke kritisierten oder in Frage stellten.

Johann Nepomuk Mälzel war ein Konzertkritiker, der für seine negativen Rezensionen von Beethovens Werken berüchtigt war, insbesondere für seine Kompositionen für das von Mälzel erfundene Instrument, das Metronom. Er war aber auch Erfinder, Mechaniker und Musiker. Ursprünglich hatte sich Beethoven höchstwahrscheinlich an ihn gewandt, um ein Hörrohr zu erwerben, das ihm helfen sollte, den Prozess seiner Taubheit gewissermaßen hinauszuzögern.

Beethoven und Mälzel hatten eine komplexe Beziehung zueinander, die in einem völligen Zerwürfnis resultierte. Anfangs arbeiteten sie eng zusammen und verwendeten Mälzels Metronom in einigen von Beethovens Kompositionen. Ihre Beziehung verschlechterte sich jedoch drastisch, als Beethoven feststellte, dass Mälzel mehr Anerkennung für sein Mitwirken bei dem Stück “Die Schlacht bei Vittoria op. 91” einforderte als Beethoven lieb gewesen wäre. Die Einnahmen von weiteren Konzerten brachten immerzu anhaltende Streitigkeiten zwischen den beiden ins Rollen, da sie sich bei der Aufteilung des Verdienstes nicht einig wurden. Beethoven fühlte sich von Mälzel finanziell hintergangen und Mälzel für seinen Arbeitsanteil unzureichend gewürdigt.

Beethoven ärgerte sich zudem ausgiebig über Mälzels kritische Meinungen zu seinen Werken, denn er war der Ansicht, dass Mälzel seine Werke nicht angemessen verstand und zudem kritisierte, ohne ihr volles Potenzial zu erkennen. Sein starkes Temperament spielte in dieser lang anhaltenden Auseinandersetzung sicherlich eine entscheidende Rolle. In der Konfrontation mit zeitgenössischen Konzertkritikern trat sein Freigeist immer wieder deutlich hervor.

Dennoch ließ sich Beethoven von all den negativen Kritiken nicht entmutigen, sondern blieb seinen künstlerischen Überzeugungen treu. Er fuhr fort, Musik zu komponieren, die seiner inneren Stimme folgte, und schuf einige seiner bedeutendsten Werke - auch wenn er dabei immer wieder auf Widerstand stieß.

Seine bekanntesten Kompositionen

Klaviersonaten:

Klaviersonate Nr. 14 in cis-Moll, Op. 27, Nr. 2 ("Mondscheinsonate")

Klaviersonate Nr. 8 in c-Moll, Op. 13 ("Pathétique")

Klaviersonate Nr. 23 in f-Moll, Op. 57 ("Appassionata")

Sinfonien:

Sinfonie Nr. 5 in c-Moll, Op. 67

Sinfonie Nr. 9 in d-Moll, Op. 125 ("Ode an die Freude")

Sonstige Werke:

Für Elise, WoO 59

Violinsonate Nr. 9 in A-Dur, Op. 47 ("Kreutzer-Sonate")

Missa solemnis in D-Dur, Op. 123

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Beethovens romantisches Sinfonieorchester

Durch Beethovens Streben nach noch extravaganteren und auffälligeren Werken kam das romantische Sinfonieorchester zustande, welches insbesondere durch seine breitere Besetzung und seinen intensiven emotionalen Ausdruck geprägt ist. Die Entwicklung dieser Orchester Form ist nicht allein sein Verdienst, jedoch nahm Beethoven zu Lebzeiten während der Übergangszeit zwischen der Klassik und der Romantik bereits einige Elemente vorweg, welche sich innerhalb der Romantik stetig weiter entwickelten und schließlich als alltägliche romantische Orchesterpraxis etablierten. Dazu gehört ein intensiver persönlicher Ausdruck, der durch eine angereicherte Instrumentierung geäußert wird.

Im Vergleich zu vorherigen Sinfonieorchestern des Barock- bzw. Klassik Zeitalters wurde die Instrumentierung nämlich deutlich reichhaltiger. So wurden mehr Streicher für eine dichtere und füllige Klangfarbe, sowie mehr Bläser für eine größere dynamische Bandbreite eingesetzt. Spezielle Instrumente, wie die Harfe und die Orgel, wurden fortan ebenfalls eingeflochten. Somit nahm die Vielfalt der Klangfarben, der Harmonik und der Melodien auf experimentelle Weise erheblich zu und verlangte den romantischen Komponisten fortan expressive Klanganforderungen und Offenheit für Innovationen ab.

Obgleich Beethoven den Übergang zur Romantik nicht vollständig vollzogen hat, trugen seine musikalischen Experimente mit Form und Ausdruck innerhalb seiner Orchesterbesetzungen maßgeblich dazu bei, das Fundament für das romantische Sinfonieorchester zu legen. Komponisten der nachfolgenden Generation, wie Brahms, Schubert, Mendelssohn und Mahler setzten den Weg fort, auf dem Beethoven seine ersten Schritte gesetzt hatte.

Fun Facts

Beethoven komponierte einige seiner berühmtesten Werke, darunter die 9. Sinfonie, als er bereits vollkommen taub war. Beim Komponieren verließ er sich auf sein inneres Gehör.

Beethoven war für seine temperamentvolle und exzentrische Persönlichkeit bekannt. Er hatte einen eigensinnigen Willen und galt als Einzelgänger, was immer wieder zu Konflikten mit Freunden, Verwandten und sogar Musikverlegern führte.

Beim Komponieren hatte Beethoven die merkwürdige Gewohnheit, sich einen Eimer mit kaltem Wasser über seinen Kopf zu schütten, was er als förderlich für seine Kreativität empfand.

Beethoven war zunächst ein Bewunderer Napoleons und widmete ihm seine 3. Sinfonie, die “Eroica“. Nach Napoleons Krönung zum Kaiser im Jahre 1804, war Beethoven zutiefst von dessen Autoritarismus enttäuscht und strich deshalb die Widmung aus seiner Partitur.

Beethoven war nicht nur für seine Liebe zur Musik, sondern auch für seine Vorliebe oder gar Besessenheit zum Kaffee bekannt. Täglich bereitete er sich eine beträchtliche Menge zu, aber stets indem er genau 60 Bohnen dafür verwendete.

Beethoven fechtete einen langwierigen Rechtsstreit um das Sorgerecht seines Neffen Karl aus, den er als sein eigenes Kind ansah, nachdem Karls Vater verstarb. Er war nämlich weder jemals verheiratet, noch hatte er selbst Kinder. Dieser zermürbende Kampf bereitete Beethoven viel emotionalen Stress und ging erfolglos aus.

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