Palm Mute für Rock-Gitarre: So bringst Du Deine Riffs zum Beben! [Anleitung]

Mirco Sontag
Mirco Sontag

Gitarrenlehrer

Letzte Aktualisierung: 07.10.2025

Vom Proberaum auf die große Bühne: Die Palm Mute Technik ist dein Ticket für professionell klingende Rock-Riffs. Hast du dich jemals gefragt, warum die Gitarren bei Metallica, Green Day oder Rammstein so unglaublich druckvoll, präzise und einfach nur fett klingen? Ein Großteil dieses Geheimnisses liegt in einer einzigen, aber entscheidenden Technik der Anschlaghand.

In diesem Guide lüften wir das Geheimnis und zeigen dir, wie du dir diesen mächtigen Sound selbst aneignest. Bist du bereit, das Fundament für unvergessliche Riffs zu legen und dein Gitarre lernen auf das nächste Level zu heben?

Das Wichtigste zu Palm Mute in Kürze

  • Grundsätzlich: Palm Muting ist eine Spieltechnik, bei der du die Saiten deiner Gitarre mit dem Handballen deiner Anschlaghand in der Nähe des Stegs abdämpfst. Dadurch wird der Ton kürzer, perkussiver und druckvoller.

  • Wichtig: Im Rock und Metal ist diese Technik unverzichtbar, um Riffs Definition und einen aggressiven Charakter zu verleihen. Sie sorgt dafür, dass auch bei starker Verzerrung jeder Ton klar und differenziert bleibt.

  • Tipp: Experimentiere mit der Position deiner Hand und dem Druck. Schon wenige Millimeter Unterschied können den Sound von einem dumpfen "Thump" zu einem aggressiven "Chug" verändern.

Was ist die Palm Mute Technik überhaupt?

Stell dir vor, du schlägst eine Saite an und sie schwingt frei aus – der Ton ist lang und offen. Beim Palm Muting (Englisch: palm = Handballen, mute = dämpfen) legst du den Handballen deiner Schlaghand sanft auf die Saiten, direkt dort, wo sie aus dem Steg der Gitarre kommen.

Wenn du die Saite jetzt anschlägst, wird ihre Schwingung sofort "gebremst". Das Ergebnis:

  • Der Ton klingt kürzer und trockener.

  • Er bekommt einen perkussiven, fast schlagzeugartigen Charakter.

  • Der Bassanteil im Sound wird betont, was ihn druckvoller und fetter macht.

So lernst du Palm Muting: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Diese Technik ist das A und O für einen tighten, kontrollierten und kraftvollen Gitarrensound, besonders bei der E-Gitarre. Bereit, loszulegen? Schnapp dir deine Gitarre und folge diesen einfachen Schritten. Am besten funktioniert es mit einem Plektrum.

  1. Die richtige Handposition: Lege den Handballen deiner Schlaghand (die Hand, die das Plektrum hält) ganz sanft auf die Saiten, direkt am Steg. Die Kante deines Handballens sollte genau dort aufliegen, wo die Saiten die Saitenreiter berühren.Gitarre mit Position für Hand bei Palm Mute

  2. Leichter Druck: Übe nur minimalen Druck aus. Du willst die Saiten nur am freien Schwingen hindern, nicht komplett abwürgen.

  3. Der erste Anschlag: Schlage nun mit dem Plektrum die tiefe E-Saite an. Statt eines klaren Tons solltest du einen kurzen, dumpfen und perkussiven Ton hören.

  4. Experimentiere mit der Position: Bewege deine Hand nun Millimeter für Millimeter vom Steg weg in Richtung Hals und schlage die Saite immer wieder an. Du wirst merken: Je weiter du dich vom Steg entfernst, desto dumpfer und kürzer wird der Ton, bis er irgendwann ganz verschwindet.

  5. Finde den "Sweet Spot": Die perfekte Position ist die, bei der du noch eine klare Tonhöhe erkennen kannst, der Ton aber gleichzeitig diesen kurzen, perkussiven Charakter hat. Dieser "Sweet Spot" ist das Ziel!

  6. Spiele ein einfaches Riff: Versuche nun, einen einfachen Rhythmus nur auf der tiefen E-Saite zu spielen. Zum Beispiel vier gleichmäßige Anschläge hintereinander (sogenannte Downstrokes). Achte auf einen konstanten Sound.

  7. Wechsle die Saiten: Halte die Handposition bei und versuche nun, auch die A- und D-Saite gedämpft anzuschlagen. Deine Hand bleibt an Ort und Stelle, nur dein Plektrum bewegt sich über die Saiten.

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Palm Mute in der Notation und Tabulatur erkennen

In der Tabulatur wird das Palm Muting mit P.M. oder PM gekennzeichnet. Die gestrichelte Linie dahinter gibt an wie lange ein Ton gedämpft werden soll. Siehst du in der Tabulatur allerdings ein X ohne PM Hinweis, bedeutet das meist, dass du die Saiten mit deiner Greifhand anstelle deiner Schlaghand dämpfen sollst.

Tab für Palm Mute Gitarrenspiel

5 Berühmte Rock-Songs mit Palm Muting: Deine ersten Riffs zum Nachspielen

Theorie ist gut, aber nichts motiviert mehr, als echte Songs zu spielen! Hier sind einige ikonische Rock-Riffs, die fast ausschließlich auf der Palm-Mute-Technik basieren.

  1. Metallica – "Enter Sandman": Der legendäre Clean-Intro-Riff wechselt zwischen gedämpften und offenen Tönen und ist eine perfekte Übung für Kontrolle.

  2. Green Day – "Basket Case": Ein Paradebeispiel für schnellen Punkrock. Hier werden Powerchords mit durchgehenden, schnellen Palm-Mute-Anschlägen gespielt, was den treibenden Rhythmus erzeugt.

  3. Rammstein – "Du Hast": Der Inbegriff eines brachialen, rhythmischen Riffs. Tief gestimmte Gitarren und gnadenloses Palm Muting auf der tiefsten Saite erzeugen hier eine Wand aus Sound.

  4. Nirvana – "Smells Like Teen Spirit": Das Intro-Riff besteht aus nur wenigen Akkorden, die durch das Palm Muting diesen schmutzigen, aber definierten Grunge-Sound erhalten.

  5. AC/DC – "Back in Black": Angus Young ist ein Meister der Dynamik. Viele seiner Riffs leben vom Wechsel zwischen hart angeschlagenen, offenen Akkorden und tight gespielten, gedämpften Noten.

Dein Sound, deine Regeln: So perfektionierst du die Technik

Wenn du die Grundlagen draufhast, beginnt der eigentliche Spaß. Palm Muting ist keine exakte Wissenschaft, sondern ein Werkzeug für deinen Ausdruck.

  • Spiele mit der Dynamik: Wechsle innerhalb eines Riffs zwischen fest gedämpften und fast offenen Tönen. Das erzeugt Spannung und macht dein Spiel lebendig.

  • Nutze einen Verzerrer: Ein Overdrive- oder Distortion-Effekt hebt den perkussiven Charakter des Palm Mutings noch stärker hervor. Hier entfaltet die Technik ihr volles Rock-Potenzial!

  • Kombiniere es mit offenen Akkorden: Spiele eine Strophe mit Palm Mutes und lass den Refrain mit voll ausklingenden Powerchords explodieren. Dieser Kontrast ist eines der mächtigsten Werkzeuge im Rock.

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Typische Anfängerfehler beim Palm Muting (und wie du sie vermeidest)

Jeder fängt mal an, und bei dieser Technik gibt es ein paar klassische Stolpersteine. Aber keine Sorge, hier sind die Lösungen:

  1. Zu viel Druck.

    • Problem: Der Ton ist komplett tot und man hört nur noch ein "Klick".

    • Lösung: Lege deine Hand wirklich nur ganz sanft auf. Stell dir vor, du willst eine Fliege auf der Saite verscheuchen, nicht zerquetschen.

  2. Falsche Handposition (zu weit vom Steg entfernt).

    • Problem: Der Ton hat keine Definition mehr und klingt matschig.

    • Lösung: Beginne immer direkt am Steg und arbeite dich langsam vor. Der beste Sound entsteht fast immer in einem Bereich von 1-2 cm vom Steg entfernt.

  3. Die Hand bewegt sich beim Spielen mit.

    • Problem: Der Sound ist ungleichmäßig. Mal sind die Töne stark gedämpft, mal fast offen.

    • Lösung: Dein Handballen ist der Anker! Er bleibt an seiner Position. Nur dein Handgelenk und deine Finger bewegen das Plektrum.

Ein Sound, viele Gesichter: Die Rolle von Palm Mute im Rock und darüber hinaus

Palm Mute ist eine vielseitige Gitarrentechnik, die in zahlreichen Musikgenres Anwendung findet und deren charakteristischen Sound bereichert. Im Metal-Bereich, insbesondere in Heavy Metal, Thrash Metal, Death Metal und Black Metal, ist Palm Mute ein unverzichtbares Element, das den aggressiven und kraftvollen Klang dieser Stile prägt.

Doch die Technik beschränkt sich keineswegs nur auf die härtere Gangart der Musik. Auch in verschiedenen Rock-Subgenres, der Popmusik und der Indie-Szene wird Palm Mute häufig eingesetzt, um Riffs und Akkorde interessanter zu gestalten. Punk-Bands greifen ebenfalls gerne auf diese Technik zurück, um ihren energiegeladenen Sound zu formen. Besonders vielseitig zeigt sich Palm Mute auf dem E-Bass, wo es in Genres wie Soul, Reggae und Blues zum Einsatz kommt und sogar in moderneren Stilen wie R&B, Neo Soul, Hip-Hop und Gospel für synthetisch anmutende Klänge sorgt.

Die Flexibilität und Ausdruckskraft von Palm Mute machen es zu einer wertvollen Technik für Musiker verschiedenster Genres. Doch gerade im Rock und Metal, wo du oft mit einem verzerrten Sound spielst, entfaltet die Technik ihre wahre Superkraft. Ohne Dämpfung würde das schnell zu einem matschigen und undifferenzierten Klangbrei führen. Das Palm Muting "räumt den Sound auf": Jeder angeschlagene Ton wird präzise gestoppt, bevor der nächste kommt. Das erzeugt den typischen, aggressiven "Chugga-Chugga"-Sound, der im Zusammenspiel mit Powerchords das rhythmische Rückgrat fast aller großen Rock-Hymnen bildet.

Jetzt bist du bereit für die große Bühne!

Die Palm Mute Technik ist weit mehr als nur "Töne dämpfen". Sie ist das rhythmische Fundament, das Riffs zum Leben erweckt und deinem Gitarrenspiel die nötige Power und Präzision für den Rock-Sound verleiht. Es ist eine Fähigkeit, die dich vom Anfänger zum souveränen Rock-Gitarristen macht.

Sei am Anfang geduldig, achte auf die Details und vor allem: Höre dir deine Lieblingssongs genau an. Du wirst das Palm Muting jetzt überall wiedererkennen. Und dann schnapp dir deine Gitarre, dreh den Verstärker auf und leg los. Die Bühne wartet auf dich!

Häufig gestellte Fragen zur Palm Mute Technik

Ja, absolut! Der Effekt ist zwar subtiler als bei einer verzerrten E-Gitarre, aber er funktioniert genauso. Es verleiht deinem Akustikspiel einen warmen, perkussiven und intimeren Charakter, ideal für Singer-Songwriter-Stile.

Viele Rock- und Metal-Gitarristen bevorzugen dickere, steifere Plektren (z.B. 1.0 mm oder dicker). Sie ermöglichen einen präziseren und kräftigeren Anschlag, was dem gedämpften Sound mehr "Attack" verleiht.

In Tabulaturen (Tabs) wird Palm Muting fast immer mit den Buchstaben "P.M." über den Noten markiert. Oft folgt eine gestrichelte Linie, die anzeigt, wie lange die Noten gedämpft gespielt werden sollen.

Nein, aber es ist für Anfänger der einfachste Weg, einen gleichmäßigen Rhythmus zu erzeugen. Fortgeschrittene nutzen auch Wechselschlag (Alternate Picking), um noch schnellere und komplexere Riffs zu spielen.

Überprüfe deine Verstärkereinstellungen. Manchmal kann zu viel Bass oder zu viel Gain (Verzerrung) den Sound matschig machen, selbst bei guter Technik. Versuche, den Bass etwas zurückzudrehen und den Gain-Regler nicht voll aufzudrehen.

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