Bending auf der E-Gitarre: Saitenziehen wie ein Pro

Mirco Sontag
Mirco Sontag

Gitarrenlehrer

Letzte Aktualisierung: 11.01.2024

Wer Steve Vai in ‘Crossroads - Pakt mit dem Teufel’ gesehen hat, kennt die legendäre Szene, in welcher er seinen Kontrahenten besiegt, indem er ein Bending in den 29. Bund spielt.

Was hinter dieser Technik steckt und wie auch du mit Bendings dein Publikum verzaubern kannst, verraten wir dir gerne.

Bending kurz und knackig im Video erklärt

Ellenlange Texte lesen ist nicht Deins? Kein Problem – wir erklären dir in folgendem Video, was es mit diesem Bending auf der Gitarre auf sich hat.

Was bedeutet Bending?

Bending ist eine Spieltechnik, die meist auf der E-Gitarre angewendet wird. Du schlägst eine Gitarrensaite an und ziehst sie nach unten oder nach oben.

Durch die größere Anspannung der Saite wird die Tonhöhe verändert. So erhältst du einen schönen Legato- oder Glissando-Effekt oder du kannst absichtlich einen unsauberen Klang erzeugen. Dennoch ist für das Bending Präzision gefragt.

Diese Technik wird gerne im Rock oder Blues-Genre angewendet.

Wie werden die Saiten gezogen?

  1. Setze die Finger deiner Greifhand leicht schräg auf das Griffbrett

  2. Deinen Daumen hältst du – anders als sonst – über der Halskante

  3. Der Zeigefinger liegt auf den übrigen Saiten leicht auf, um diese zu dämpfen

  4. Schlage eine Saite an

  5. Mittelfinger und Ringfinger ziehen die Saite im entsprechenden Bund nach oben oder unten

  6. Ziehe die Saite aus dem Handgelenk – die Finger bleiben in ihrer Position

Tipp: Ob du die Saiten nach oben oder nach unten ziehst – der Ton wird immer erhöht.

Welche Arten von Bending gibt es?

Auch bei dieser Spieltechnik kannst du verschiedene Wege wählen, diese auszuführen. Halbtonschritte solltest du kennen – folgende zwei Beispiele machen die Abstände deutlich:

  • Halbton-Bending: Vom Startton auf derselben Saite einen Bund weiter ist es ein Halbton

  • Ganzton-Bending: Vom Startton auf derselben Saiten zwei Bünde weiter ist es ein Ganzton

Folgende Arten an Saitenziehen haben sich etabliert:

Einfaches Bending
Beim einfachen Bending schlägst du zuerst eine Saite an und schlägst diese dann nach unten.

Released Bend
Das Release Bend spielst du, indem du die Saite erst nach oben oder unten ziehst und sie dann anschlägst. Dann löst du das Bending und lässt den Ton in seiner gewohnten Höhe weiterklingen.

Die Tonhöhe wird dabei vermindert.

Smear Bend
Beim Smear Bend klingen – wie der Name schon verrät – die Töne verwaschen / verschmiert.
Ziehe eine Saite einen Viertelton, also weniger als einen Halbton. Diese Technik wird hauptsächlich im Blues verwendet, um Blue Notes zu erreichen. 

Unison Bend
Dazu schlägst du zwei benachbarte Saiten gleichzeitig an und ziehst den tieferen Ton mit einem Bending auf die gleiche Höhe wie den Ton auf der höheren Saite. 

Beispiel: Mit dem Zeigefinger greifst du im fünften Bund der B-Saite. Mit dem Ringfinger greifst du im siebten Bund der G-Saite, der Mittelfinger unterstützt dahinter. Dann schlägst du G- und B-Saite gleichzeitig an und ziehst mit dem Ringfinger die G-Saite einen Ganzton höher. Du hörst von beiden Saiten den Ton e.

So erkennst du Bending in der Tabulatur

Bending wird in der Tabulatur durch ein ‘b’ dargestellt.
Soll die Saite im vierten Bund gezogen werden, um den Zielton im fünften zu erreichen (Halbton Bending), wird das wie folgt vermerkt:
4b5

6 Tipps, die dir das Saitenziehen erleichtern und verbessern

1) Natürlich kannst du zum Bending jeden beliebigen Finger verwenden. Nimmst du Ringfinger und Mittelfinger, um Saiten zu ziehen, hast du besonders viel Kraft.

2) Vermeide hässliche Nebengeräusche. Gerne rutschen andere Saiten unter die gezogene. Blockiere mit deinem Zeigefinger die übrigen Saiten, indem du diese leicht berührst (nicht drücken!).

3) Halte ausnahmsweise den Daumen über den Rand des Griffbretts. Beim Bending entsteht so eine Art Faust. Durch den Gegendruck des Daumen benötigst du weniger Kraft um die Saiten zu ziehen.

4) Hör dir den Zielton vorher an. So kannst du überprüfen, ob du diesen im Bending korrekt triffst.

5) Beende das Bending stilvoll. Schnell lässt andernfalls die Spieltechnik deine Gitarre schief oder verstimmt klingen. “Bremse” also den Ton, bevor du den Druck von der Saite nimmst. Andere schicke Möglichkeit: Gehe vom Bending in ein Vibrato über.

6) Verwende dünne Gitarrensaiten. Je dicker die Saite, desto mehr Kraft brauchst du für das Bending.

Übung um dein Bending zu perfektionieren

Bending setzt Präzision voraus. Die folgende Übung hilft dir den Zielton korrekt zu treffen und so das Bending zu perfektionieren.

  1. Spiele den Anfangston des gewünschten Bendings.

  2. Spiele den Zielton des Bendings an.

  3. Nun spiele das entsprechende Bending dazu.

  4. Wechsle zwischen diesen zweien – zwei Töne sauber gespielt und das entsprechende Bending – hin und her, bis dein Bending perfekt klingt.

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