Wohltemperiertes Klavier: Noten zu Bachs Präludium

Yacine Khorchi
Yacine Khorchi

Gründer und Klavierlehrer

Letzte Aktualisierung: 23.05.2025

Kaum ein Stück steht so sehr für Eleganz, Struktur und musikalische Klarheit wie das Präludium in C-Dur (BWV 846) von Johann Sebastian Bach. Es ist der berühmte Auftakt zu einem der bedeutendsten Werke der Musikgeschichte: dem Wohltemperierten Klavier.

Egal, ob du Einsteiger bist oder deine Technik verfeinern möchtest, mit diesem Stück kannst du dein musikalisches Können auf eine ganz besondere Weise weiterentwickeln.

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Komponist Johann Sebastian Bach

Bachs sehr bekanntes Präludium mit Fuge in C-Dur (BWV 846) firmiert oft lapidar als “Präludium No. 1“ – so, wie wir mit „Bach“ meist den berühmten Johann Sebastian meinen. Tatsächlich stammte er aus einer großen Familie von Organisten und sonstigen musikalisch Engagierten. Allerdings reifte JSB zu einzigartiger Berühmtheit. Heute gilt der 1685 geborene Eisenacher zu den bedeutendsten Komponisten weltweit. Sein Gesamtwerk prägte spätere Generationen von Schöpfern und Genießern klassischer Musik.

Interpretation Präludium Nr. 1

Als bekannte Stückesammlung Bachs beginnt das populäre wohltemperierte Klavier seinen I. Teil mit dem weltbekannten Präludium. Bachtypisch starten Sammlungen wie Stücke des Meisters ganz simpel. So hält Johann das Eingangsstück in bescheidenem C-Dur. Weiter schreibt er im No. 1 fast nur Arpeggien aus – und das im 4/4-Takt! Allerdings stellt jedes Arpeggio einen fünfstimmigen Akkord dar, was der einfachen Struktur des Stücks seine hohe Unterhaltungskraft gibt.

Einfach und eindringlich

Fast verblüfft das No. 1: Es bleibt seit geraumer Zeit das bekannteste Stück des Wohltemperierten. Dabei fordert dieses simple Präludium weder technisch noch theoretisch. Vielleicht zieht jenes kleine Vorspiel seine Magie gerade aus seiner Einfachheit – die in wohlberechneten Singularitäten wie jenem unangetasteten Orgelpunkt kurz bricht. Jedenfalls begeisterte das No. 1 Größen wie Charles Gounod („Ave Maria“) und Philipp Spitta. Letzterer fühlte sich von jenem Stück als körperloser Schwebung verzaubert. Er verband damit zugleich Himmlisches wie Irdisches – und entsprechende Spielweisen hätte Bach seinen vielen Schülern vielleicht empfohlen: leicht und zugleich bestimmt.

Jene klare Präsenz des Stücks kommt bei aller Sanftheit aus seiner Fuge: moderate vier Stimmen im 4/4 bei lediglich 27 Takten – mit extrem hoher Motivdichte! Das Fugenthema erschlägt dabei nie – es durchdringt strukturell. Dazu lässt es Bach in 24 Instanzen auftreten – schließlich zeigt das Wohltemperierte Klavier ebenso viele Tonarten. Damit eröffnen sich ungezählte mögliche Schlusssteigerungen. Etliche jener Engführungen verteilt Bach jedoch von Anfang an: Nach sechs Takten der Ausführung des Themas macht sich schon der erste engführende, siebte Takt bemerkbar. Das Thema selbst birgt 14 Noten und signiert damit das Stück: Im lateinischen Alphabet entspricht „B A C H“ 2, 1, 3 und 8, deren Summierung gerade 14 liefert.

Zudem eröffnet Takt 14 die zweite Hälfte der Fuge. Als dortige Fugenmitte verblüfft Takt 13 mit seiner abschließenden Akkordfolge nach a-Moll: Die Oberstimme durchläuft dabei eine Aufwärtsbewegung, was Fugen fast nicht kennen. Obendrein trifft das Stück seine höchste Note als dreigestrichenes C erst am Ende.

Verschiedene Fassungen des Präludiums

Drei Fassungen mit stetig wachsender Größe kennen wir heute noch: 24, 27 und 35 Takte. Jene dritte Variante spielen heute nahezu alle Interpreten. Wer mag, knöpft sich einmal mit einigem Gewinn frühere Spielarten im „Clavier-Büchlein für Wilhelm Friedemann Bach“ (BWV 846a) vor. Kürzer enthalten auch jene Versionen den Charakter des heutigen No. 1. Das „Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach“ bietet Ähnliches.

Mit ziemlicher Vorsicht genießen wir allerdings Vorschläge Dritter. Beispielsweise gab Christian Friedrich Gottlieb Schwencke 1801 das Wohltemperierte Klavier heraus (Simrock). Dazu schob er nach Takt 22 des Präludiums seinen eigenen Takt ein: G–es–h–c1–es1.

Dieser dubiose Kunstgriff zielte speziell auf die Glättung des Fis-As-Basslaufs. Damit ramponiert der Schwencke-Takt allerdings den sonst brillanten Effekt des folgenden G-Orgelpunkts: Diese Sequenz aus acht Takten läuft nun lediglich gefällig dahin, während sie Hörer im Original ordentlich packt. Hier lernen wir implizit viel zum Unterschied zwischen Könner und Genie.

Das richtige Tempo

Die motivische Dichte der Fuge raubt Interpreten gerne die zeitliche Orientierung. Wie schnell spielen wir das No. 1 in diesem Abschnitt? Entsprechend diffus lesen sich Vorschläge zum Tempo in gängiger Literatur. Autoren und Herausgeber schwanken erheblich zwischen 66 Schlägen des Metronoms für halbe Noten und 108 für Achtel.

Bei aller Liebe zur mathematischen Klarheit lässt auch Bach die Tempofrage letztlich offen – wie so viele seiner komponierenden Kollegen aus allen Zeiten. Vielleicht vertrauen wir uns schlicht dem Stück selbst an und lassen uns von seiner sanften Energie durch die Takte schieben.

Oder, wie Bach einmal sagte: „Alles, was man tun muss, ist, die richtige Taste zum richtigen Zeitpunkt zu treffen.“

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