Die Stufentheorie ermöglicht harmonische Zusammenhänge in Liedern zu erkennen und zu beschreiben. Erfahre hier mehr dazu.
Gitarrenlehrer
“Lass da lieber die Finger davon” - “Wer weiß wie das Teil dann klingt?” - “Für den Preis kann ich mir doch gleich eine richtige Gitarre kaufen” - “Ob ich das wirklich hinkriege?" Ich bin ja schließlich kein Fachmann”
Diese und viele ähnliche Fragen gingen mir durch den Kopf, bevor ich meine zwei E-Gitarren gebaut habe. Damit du möglichst viel Spaß beim Bau deiner Gitarre hast, habe ich die wichtigsten Tipps und Tricks sowie Empfehlungen zu Bauteilen und Herstellern für dich zusammengefasst.
Der erste Grund für mich ist Spaß am Ausprobieren und Basteln. Hier kann man sich wirklich austoben und die unterschiedlichsten Teile zusammenbringen, die man gerne an seiner Traumgitarre hätte. Auch wenn man so nur Einzelteile zusammen schraubt, ist man am Ende doch stolz auf sein eigenes Werk.
Es fühlt sich wie eine selbstgebaute Gitarre an.
Und man beschäftigt sich beim Gitarrenbau etwas genauer mit seinem Instrument, versteht manche Zusammenhänge besser und kann dann generell kleinere Reparaturen und Einstellarbeiten selbst vornehmen.
Hier kommt es natürlich auch auf die eigenen Fähigkeiten an und was man an Werkzeug schon besitzt. Während man als Schreiner seinen eigenen Gitarren-Korpus bauen kann, gestaltet es sich als Laie schon schwieriger. Spätestens beim Lackieren muss man Erfahrung und das nötige Equipment haben. Aus diesem Grund verwende ich einen fertigen Body und Gitarrenhals.
Der wichtigste Punkt ist hierbei: geschraubter Hals oder eingeleimter Hals.
Geschraubte Hälse findet man zum Beispiel bei Stratocaster oder Telecaster.
Für ein DIY-Gitarren-Projekt würde ich den geschraubten Hals empfehlen, für den Anfang einfacher als einen Gitarrenhals selbst zu verleimen.
Eingeleimte Hälse findet man beispielsweise bei Les Paul und SG Modellen.
Wenn man sich das zutraut, ist das natürlich auch möglich.
Fehlerkorrekturen im Nachhinein sind hierbei allerdings schwierig bzw. kaum zu bewerkstelligen.
Das Bauen einer Akustik-Gitarre, also einer Western-, Klassik- bzw. Konzertgitarre oder auch halbakustische E-Gitarre, würde ich definitiv einem Fachmann überlassen. Hier wären Werkzeuge und handwerkliches Können von Nöten die man als Laie nicht hat
Falls du dich fragst, was der Unterschied zwischen all diesen Gitarrenarten ist, schau dir unseren Artikel Gitarrenarten-Übersicht an.
Es gibt komplette Bausätze fertig zu kaufen, in denen alle wichtigen Teile für den Bau einer Gitarre vorhanden sind. Hier muss man sich also nicht viele Gedanken über die einzelnen Teile machen, die notwendig sind. Dies wäre die einfachste Möglichkeit, eine Gitarre selbst zu bauen.
Als Tipp hier ein paar Links zu Gitarrenbausätzen:
Die Preise sind sehr günstig zwischen 89-99€, es gibt hier viele verschiedene Modelle: Strat, Tele, Les Paul, SG und sogar PRS-Style (alle Hälse sind geschraubt!).
Preislich zwischen 100-200€, hier gibt es sogar die halbakustische und Flying V - Form.
Bausätze von Rockinger:
Strat Style oder Tele Style
Bei diesen Sets werden viele hochwertige Teile benutzt, die Preise reichen von 555-715€.
Pro:
kostengünstig
alles in einem Set, man muss die Teile nicht einzeln zusammensuchen
für Anfänger oder die ersten Gehversuche eine gute Wahl
Contra:
vorgegebene Teile
bei den günstigen Sets sind manche Teile nicht wirklich hochwertig
Korpus ist nicht lackiert
der eigentliche Spass fehlt - das Aussuchen der einzelnen Teile
Wenn man die Einzelteile selbst aussuchen möchte, wird eins relativ schnell klar: mit 100 - 200 € kommt man hier nicht weit.
Als Beispiel: Drei Single-Coils der Marke Fender beginnen bei etwa 100 €, nach oben ist alles offen.
Man sollte sich also im Klaren sein, dass man mit den Kosten schnell im vierstelligen Bereich landet. Die Alternative sind dann die vorher genannten Bausätze, bei denen man auf jeden Fall billiger wegkommt.
Allerdings - und das war meine größte Hauptmotivation - ist der größte Spaß, selbst im Netz nach Einzelteilen zu suchen. So bin ich im Vergleich zu den Bausätzen frei von der Produktwahl und kann Teile kombinieren, die ich selbst gerne an meiner Gitarre hätte.
Hier eine Liste der Gitarrenparts um eine Stratocaster oder Telecaster selber zu bauen:
Gitarren-Korpus
ggf. Lacke und Ausrüstung zum selbst Lackieren
Gitarren-Hals + Halsplatte
Tonabnehmer + Schalter + Potis + Kondensatoren
Kabel (für die Verbindung der Tonabnehmer mit den restlichen Komponenten)
Strat: Tremolo, Tele: Brücke + Saitenführungshülsen
Stimmmechaniken
Pickguard + Abschirmung
Klinkenbuchse
Saitenniederhalter
Gurtpins
Der Korpus von Stratocaster und Telecaster ist meistens aus Erle oder Esche gefertigt, dies ist auch das Holzmaterial, das in den 50er und 60er Jahre benutzt wurde.
Erle hat einen obertonreichen Klang mit eher wenigen Bässen. Esche ist sehr höhenreich und dynamisch im Klang.
Mahagoni wird z.B. bei Les Paul und SG verwendet und hat einen warmen, runden Klang mit langem Sustain.
Gute Auswahl an lackierten und unlackierten Bodys mit guter Qualität
Hier gibt es Bodys von Fender oder der eigenen Fame-Hausmarke lackiert und unlackiert
grosse Auswahl an Fender und Allparts Bodys, ebenfalls lackiert oder unlackiert
Eine italienische Firma mit großer Auswahl an verschiedenen Bodys und Farben. Vor allem wenn man auf Relic-Bodys steht, ist man hier richtig. Ich habe zwei Bodys der Firma und kann sie nur weiterempfehlen.
E-Gitarren Hälse bestehen in der Regel aus Ahorn oder Mahagoni, wobei bei Strat und Tele hauptsächlich Ahorn verwendet wird. Ahorn hat einen brillianten und transparenten Klang und sorgt für ein schnelles Ansprechverhalten.
Die Hölzer, die für das Griffbrett verwendet werden, verleihen dem Grundsound der E-Gitarre ebenfalls einen speziellen Charakter.
Hier wird entweder Ahorn oder Palisander verwendet, der Hals ist also komplett aus Ahorn oder eine Kombination aus Ahorn und Palisander.
Ahorn-Hals: definierte Bässe, klare Mitten, höhenbetont
Ahorn-Palisander Hals: weichere Bässe, oberer Mittenbereich wird mehr betont, offen klingende Höhen
Gute Auswahl an verschiedenen Hälsen. Gegen Aufpreis wird auch ein Sattel eingebaut und gekerbt
Große Auswahl an verschiedenen Fender Hälsen, sowohl für Stratocaster als auch für Telecaster
Einer meiner Gitarrenhälse ist von Hermanns-Guitars: super
Preis-Leistungsverhältnis! Hier gibt es ebenfalls Bodys und noch viele andere Gitarrenparts zu guten Preisen
Allparts sind von Fender lizenziert und bauen sehr gute Gitarrenhälse
Von Fender lizenziert und sehr hochwertig. Hier kann man sich einen Hals
nach eigenen Wünschen bauen lassen. Die Auswahl
und die Optionen sind riesig. Wer genau bestimmen möchte welche Form
der Hals haben sollte, ist hier genau richtig.
Das ganze hat natürlich auch seinen Preis zuzüglich Versand und Steuer
(Versand aus USA)
Die Auswahl an Tonabnehmern für die E-Gitarre ist riesig und in etwa genauso schwer zu überblicken wie die riesige Anzahl an verschiedenen Overdrive-Pedalen.
Ich würde zuerst gerne auf ein paar deutsche Pickup Hersteller hinweisen, die sich mittlerweile einen sehr guten Namen gemacht haben und international bekannt sind:
Dann natürlich noch die bekannten Namen wie Fender, Gibson, DiMarzio, EMG und Seymour Duncan.
Das ist leider nicht ganz einfach zu beantworten und hängt auch viel mit persönlichen Vorlieben zusammen.
Die Urversion von Tele und Strat war ja nur mit Single-Coils ausgestattet. Mittlerweile gibt es hier auch viele Variationen mit Humbucker-Pickups, sowohl im Steg als auch in der Halsposition.
Humbucker haben bedingt durch die Bauweise einen fetteren, lauteren Ton als die eher klar und drahtig klingenden Single-Coils.
Natürlich müssen auch der Korpus und das Pickguard auf die Auswahl der Tonabnehmer abgestimmt sein.
Mehr Infos über Tonabnehmer, ihren Klang und Funktion erhältst du bei Thomann.
Auch bei Rockinger findet man viele Infos über Pickups und vor allem einige Soundfiles von verschiedenen Tonabnehmern zum Vergleich.
Diese drei Komponenten, Korpus, Hals und Tonabnehmer, machen den größten Teil des Gesamtpreises aus. Außerdem beeinflussen sie auch maßgeblich den Klang und die Bespielbarkeit (Hals) der Gitarre.
Auch das Tremolo bzw. die Brücke haben je nach verwendetem Material einen großen Einfluss auf Klang und Sustain der Gitarre, den man nicht unterschätzen sollte.
Hier kommt es auf das verwendete Material an: Stahl, Guss, Messing oder Aluminium erzeugen einen unterschiedlichen Sound und auch Sustain.
Ein härteres Material erzeugt einen härteren Klang, der dann definierter und dynamischer klingen kann. Mit einem Tremolo aus Stahl kann man im Grunde nicht viel falsch machen, allerdings gibt es auch viele, denen der Sound eines Guss-Tremolos gefällt, das z.B. in den 70er-Jahre Strats verbaut war.
Achten sollte man auch auf die Befestigungsart des Tremolos. Hier gibt es die Vintage-Version mit 6 Schrauben oder die moderne Version mit 2 Schrauben.
Die moderne Version ist stimmstabiler, der Vintage Version wird nachgesagt, dass sie die Saitenschwingung besser auf den Korpus übertragen.
Auch hier ist die Auswahl wieder groß. Bekannte Firmen sind z.B. Callaham, Wilkinson und Gotoh.
Eine gute Auswahl gibt es wieder bei Rockinger:
Die restlichen Kleinteile wie Stimmmechaniken, Potis, Schalter, Klinkenbuchse, Pickguard, Gurtpins etc. findest du z.B. hier:
Wenn es rein um das Zusammenbauen fertiger Teile geht, benötigst du folgendes Werkzeug:
Schraubenzieher (Kreuz & Schlitz in verschiedenen Grössen)
Bohrmaschine (am besten mit Bohrständer)
Bohrer von 1mm bis 10mm
Vorstecher (zum Ankörnen von Bohrlöchern)
Papier-Klebeband
Plastikhammer
Lötkolben und Lötzinn
Kombizange
Schleifpapier
Bleistift und Lineal
Zollstock
Du hast nun alle Teile zusammen und das Werkzeug liegt auch bereit - worauf sollte man grundsätzlich achten?
Als Erstes ist es natürlich wichtig, dass du einen guten Arbeitsbereich hast, sprich einen Arbeitstisch mit ausreichend Platz. Eine weiche Unterlage z.B. aus Moosgummi beugt Kratzer vor und verhindert ein Verrutschen der Teile, was gerade beim Bohren sehr wichtig ist.
Löcher immer vorbohren (entsprechendes Vorbohrmaß für jeden Gewindedurchmesser recherchieren). Am besten mit einem Vorstecher die Löcher vorkörnen, dann verläuft der Bohrer nicht. Die Löcher selbst kannst du mit einem Bleistift anzeichnen.
Die Bohrtiefe sollte vorher genau ausgemessen werden. Mit einem Tesa-Streifen kann man dann den Bohrer bis zur gewünschten Bohrtiefe abkleben, um nicht versehentlich zu tief zu bohren.
Gute Schraubenzieher sind Pflicht! Sind diese schon abgenutzt lieber Geld in einen neuen Satz Schraubenzieher investieren. Hier sind auch verschiedene Größen wichtig. Der Schraubenzieher muss genau in den Schraubenkopf passen, um die Schraube nicht zu beschädigen.
Beim Einschrauben wirkt etwas Schmiermittel oft Wunder. Hier hilft es z.B. die Schraube vorher an einer Kerze oder ein Stück Seife zu reiben.
Ist das Schrauben trotzdem schwergängig oder quietscht die Schraube sogar, muss der Durchmesser des Bohrlochs nochmals überprüft werden.
Immer mit Gefühl festschrauben. Bei zu viel Kraft kann bei kleinen Schrauben auch schon mal der Schraubenkopf abreißen. Auch bei Plastikteilen ist Vorsicht angesagt: wird die Schraube zu fest angezogen, können Plastikteile brechen.
Man denke an das alte Sprichwort - nach fest kommt ab
Der Sattel des Gitarrenhalses ist meist nur vorgekerbt und muss noch angepasst werden. Dies geschieht über spezielle Sattelfeilen, wobei man hier auch die Saitenstärke beachten muss.
Da die Feilen allerdings nicht gerade günstig sind und man hierzu auch Erfahrung braucht, wäre das tatsächlich eine Arbeit, die man von einem Gitarrenbauer übernehmen lassen könnte.
Zu empfehlen wäre eine Lötstation, mit der man die Temperatur genau einstellen kann. Eher weniger als zu viel Lötzinn verwenden: eine gute Lötstelle ist wichtig und hält im besten Falle ewig.
Wer so wenig wie möglich löten möchte, kann sich auch eine vorverdrahtete Elektrik kaufen.
Du hättest gerne eine Gitarre nach deinen Vorstellungen, möchtest sie aber nicht selber bauen?
Hier eine kleine Liste deutscher Gitarrenbauer an die du dich wenden kannst:
Eine weitere Möglichkeit ist der sogenannte Mod Shop von Fender, hier kann man selbst online eine Gitarre nach seinen Wünschen zusammenstellen.
Falls du noch tiefer in die Materie einsteigen möchtest um eine Gitarre komplett selbst zu bauen, gibt es auch verschiedene Kurse, die man besuchen kann.
Hier eine kleine Auswahl an Gitarrenbau-Kursen:
Wenn man erstmal die ersten Berührungsängste überwunden hat, kann das Bauen einer Gitarre zu einem spannenden Ereignis werden.
Man wird vielleicht hier und da über ein paar Hürden stolpern und muss sich dem ganzen erstmal nähern und Erfahrungen sammeln.
Gerade das bringt einem das Instrument aber noch näher und hilft auch beim Verständnis von Einstellarbeiten an der Gitarre.
Diese kann ein Profi wahrscheinlich besser und schneller umsetzen, letztendlich zählt aber der eigene Geschmack und das Gefühl in den eigenen Händen, so dass man selbst bestimmen kann, wie die Gitarre eingestellt werden soll.
Ich kann also jedem nur empfehlen, den Weg mal zu gehen und sich an den Selbstbau einer Gitarre zu wagen.
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